Interview zum Thema:
Mehr als nur ein Zeichen – Warum ein Logo über Erfolg entscheidet

Ein gutes Logo ist kein Schmuckstück. Es ist das Herz der Marke – und manchmal ihr lautlosester Verkäufer.
Martina Lang im Interview mit Design-Experte Holger Kanzok
(Interview gekürzt)
Ein Logo ist oft das Erste, was Menschen von einem Unternehmen wahrnehmen – und manchmal auch das Einzige, das bleibt. Es steht auf Visitenkarten, Webseiten, Verpackungen und in Köpfen. Doch was macht ein gutes Logo aus? Warum ist es so entscheidend für die Identität einer Marke? Und wie schafft man ein Design, das über Jahre hinweg relevant bleibt?

Darüber sprechen wir mit Kommunikationsdesigner Holger Kanzok, der seit vielen Jahren Markenstrategien entwickelt und Unternehmen dabei unterstützt, ihre Haltung visuell auf den Punkt zu bringen.
Herr Kanzok, warum ist ein Logo für ein Unternehmen so wichtig?
Weil es der visuelle Anker einer Marke ist. Ein Logo ist oft das erste Versprechen, das ein Unternehmen gibt – noch bevor jemand ein Produkt ausprobiert oder eine Website besucht hat. Es schafft Vertrauen, Orientierung und Wiedererkennung. Ein gutes Logo funktioniert wie eine Handschrift: Es erzählt, wer man ist, wofür man steht und wie man denkt.
Man könnte sagen: Ein Logo ist die kleinste, aber stärkste Form von Kommunikation. Es bündelt Haltung, Geschichte und Zukunft in einem einzigen Zeichen.​​​​​​​
Was macht ein gutes Logo aus?​​​​​​​
Ein gutes Logo ist klar, prägnant und emotional anschlussfähig. Es funktioniert auf einem Plakat genauso wie auf einem Smartphone-Icon. Es darf sich nicht anbiedern, sondern sollte Haltung zeigen. Und es braucht eine Idee – etwas, das über reine Ästhetik hinausgeht.
Das perfekte Logo erkennt man daran, dass man es nicht erklären muss. Es spricht für sich. Denken Sie an Marken wie Apple, Nike oder Deutsche Bahn – völlig unterschiedliche Unternehmen, aber alle mit Symbolen, die tief in unserem kollektiven Gedächtnis verankert sind.​​​​​​​
"Ein Logo ist kein Schmuckstück – es ist das Herz einer Marke."

Holger Kanzok
Designer
Viele Unternehmen unterschätzen den Prozess der Logoentwicklung. Warum ist das so?
Weil sie oft nur das Endergebnis sehen – ein einfaches Zeichen. Doch was man nicht sieht, ist der Weg dorthin. Ein gutes Logo entsteht aus Strategie, Recherche und Reflexion. Es geht nicht darum, „etwas Schönes“ zu gestalten, sondern die Essenz eines Unternehmens zu visualisieren.
Ein Logo muss Antworten geben: Wer sind wir? Was treibt uns an? Wie wollen wir wahrgenommen werden? Wenn diese Fragen nicht klar sind, kann auch kein starkes Zeichen entstehen. Deshalb ist Logoentwicklung immer Identitätsarbeit – kein Grafikprojekt.
Wie wichtig ist Emotion im Logo-Design?
Extrem wichtig. Menschen treffen Entscheidungen emotional, nicht rational. Ein Logo spricht direkt das Bauchgefühl an – noch bevor man die Marke kennt. Es schafft Vertrautheit, Sympathie oder sogar Stolz.
Ich erinnere mich an ein Projekt für ein soziales Unternehmen: Das alte Logo war technisch sauber, aber seelenlos. Das neue Design brachte Wärme und Menschlichkeit hinein – plötzlich bekam die Marke Gesichter, Geschichten, Leben. Das war kein Rebranding im klassischen Sinn, sondern eine Neuausrichtung in der Wahrnehmung.
Wie verändert sich die Bedeutung des Logos in einer digitalen Welt?
Enorm. Früher musste ein Logo auf einem Briefkopf oder an einer Fassade funktionieren. Heute muss es in Bewegung leben – auf Displays, in Social Media, in animierten Interfaces. Flexibilität ist entscheidend: Logos werden heute als Systeme gedacht, nicht als starre Zeichen.
Gleichzeitig steigt der Anspruch an Klarheit. In einer überreizten Welt brauchen wir Ankerpunkte, die Ruhe ausstrahlen. Ein gutes Logo schafft genau das – es gibt Orientierung in der visuellen Flut.
Welche Fehler sehen Sie in der Praxis besonders häufig?
Der häufigste Fehler ist, dass Logos zu kompliziert werden. Viele Unternehmen wollen „alles“ zeigen – und verlieren dabei die Kraft des Einfachen. Ein Logo ist kein Werbeplakat, sondern ein Symbol. Es braucht Mut zur Reduktion.
Ein zweiter Fehler ist, dass Marken ihr Logo zu oft verändern, weil sie glauben, es sei „nicht mehr modern“. Doch Vertrauen entsteht durch Wiedererkennung. Ein gutes Logo altert nicht – es entwickelt sich weiter, ohne seine Seele zu verlieren.
Und zum Schluss – was bedeutet für Sie persönlich ein gutes Logo?
Ein gutes Logo fühlt sich selbstverständlich an. Es braucht keine Effekte, keine Erklärungen. Es steht einfach da – ruhig, klar, selbstbewusst.
Wenn ein Zeichen es schafft, dass Menschen es sehen und denken „Ja, das passt genau zu dieser Marke“, dann ist es gelungen. Ein gutes Logo ist wie ein Handschlag: ehrlich, direkt und unverwechselbar.
Ihr Fazit?
Ein Logo ist weit mehr als ein grafisches Symbol – es ist das Gesicht eines Unternehmens, sein emotionaler Anker und sein stiller Botschafter. Es trägt Werte, erzählt Geschichten und schafft Vertrauen, wo Worte an ihre Grenzen stoßen.
Unternehmen, die ihr Logo als Teil ihrer Haltung begreifen, schaffen Marken, die nicht nur gesehen, sondern gespürt werden.​​​​​​​

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